Predigt "Jesus und der, der es genau wissen wollte" - Joh. 20,19-31
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Einleitung
Einleitung
“Der ungläubige Thomas” oder “Thomas, der Zweifler”. So wird diese Geschichte häufig genannt. Vermutlich habt ihr das auch schon irgendwann so gehört. Der “ungläubige Thomas” ist fast schon sprichwörtlich geworden. “Du ungläubiger Thomas” - so bezeichnet man Menschen, die kritisch nachfragen und Dinge nicht einfach so glauben wollen.
Berühmt geworden ist ein Gemälde des Barock-Malers Caravaggio unter dem Titel “Der ungläubige Thomas”. Es gibt sogar zwei Versionen dieses Gemäldes, eines für kirchliche Zwecke und eines für weltliche Zwecke. Wer sich für den Unterschied interessiert: bei der kirchlichen Version ist der Oberschenkel von Jesus durch das Gewand bedeckt, bei der weltlichen Version nicht :-).
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass diese Predigt in unserer Reihe nicht lautete “Jesus und der ungläubige Jünger”, sondern “Jesus und der, der es genau wissen wollte”. Warum das so ist und ob der Jünger Thomas wirklich so viel “ungläubiger” war, als die anderen Jünger, das wollen wir heute Morgen etwas genauer betrachten. Beginnen wollen wir damit, dass wir uns die Vorgeschichte etwas genauer anschauen. Denn die ist sehr wichtig um zu verstehen, was wir aus dieser Geschichte lernen sollen.
Dann werden wir der Frage nachgehen, ob Thomas wirklich der “ungläubige Thomas” war. Und schließlich denken wir darüber nach, warum es Thomas so wichtig war, die Wundmale in den Händen von Jesus und in seiner Seite zu sehen und zu fühlen.
1. Jesus lebt! (Joh. 20,19-23)
1. Jesus lebt! (Joh. 20,19-23)
Jesus war gestorben und begraben worden. Alles war vorbei. Alle Hoffnungen zerbrochen. War man drei Jahre lang einem falschen Messias gefolgt? Was sollte jetzt werden?
Dann waren da diese Gerüchte um die angebliche Auferstehung von Jesus. Maria von Magdala und zwei andere Frauen hatten das Grab aufgesucht und berichteten nun davon, dass der Leichnam von Jesus nicht mehr da sei. Petrus und Johannes waren hingelaufen und hatten das bestätigt. Aber sie verstanden nicht, was das alles bedeutete. “Sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste.”. So lesen wir in Joh 20,9.
Dann war Maria von Magdala gekommen und hatte davon berichtet, dass Jesus ihr lebendig erschienen war. Sie sagt: “Ich habe den Herrn gesehen” (Joh 20,18). Das alles hatte die Jünger mehr verwirrt, als dass es ihnen geholfen hatte. Sie wussten einfach nicht, was sie damit anfangen sollten.
Jetzt war es Abend geworden und die Jünger versammelten sich. Weil sie sich vor der Verfolgung durch die jüdischen Autoritäten fürchteten, hatten sie die Türen verschlossen. Und plötzlich war er da. Jesus selbst trat mitten unter sie. Die Türen waren immer noch verschlossen. Aber Jesus war da. Er begrüßte sie mit dem traditionellen “Schalom alechem” - Friede sei mit euch.
Und dann zeigte er ihnen die Wundmale in seinen Händen und in seiner Seite. Dort hatten ja die Soldaten mit einem Speer nachgeprüft, ob Jesus wirklich tot war. Und es wurde klar: Das war wirklich Jesus - der am Kreuz gestorben war. Und jetzt lebte er wieder! Die Geschichten vom leeren Grab waren wahr gewesen!
Können wir uns für einen Augenblick in diese Situation hinein versetzen? Das muss für die Jünger ein Ereignis gewesen sein, das sie völlig durcheinander brachte. Erst schien alles aus und vorbei zu sein. Und dann das - Jesus lebte! Es war doch nicht alles zuende.
Und Jesus macht sogar noch mehr. Er bleibt nicht dabei stehen, dass er den Jüngern zeigt, dass er lebt. Er gibt ihnen einen ungeheuren Auftrag:
Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.
“Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch”. Später hat Jesus diesen Auftrag zur Sendung - Mission - noch einmal ausführlich wiederholt. Matthäus berichtet uns diesen Missionsbefehl. Aber versuchen wir noch einmal kurz, uns in die Jünger hinein zu versetzen. Das war ja eine emotionale Achterfahrt:
Jesus war gestorben. Am Kreuz hatte er einen furchtbaren Tod erlebt. Alles schien vorbei. Dann die Gerüchte um sein Verschwinden aus dem Grab. Und jetzt trat er lebendig vor sie. Ging seine Geschichte jetzt weiter? Würden sie wieder gemeinsam durch das Land ziehen und ihn bei seiner Mission, seiner Sendung begleiten?
Nein, offenbar nicht. Jetzt sollten sie gehen und seinen Auftrag fortführen. Wie bitte sollte das denn gehen? Diese verängstigte Truppe, die hinter verschlossenen Türen zusammen gekommen war, sollte die Welt missionieren???
Dazu brauchten sie eine besondere Ausrüstung. Eine besondere Kraft. Und die bekommen sie auch. Jesus sagt: “Nehmt hin den Heiligen Geist”. Und er unterstreicht dies dadurch, dass er sie anhaucht. Den Jüngern muss sofort klar gewesen sein, was das bedeutete. Denn sie kannten ja ihre Bibel sehr gut. Das hatte Gott damals bei der Schöpfung gemacht. Er hatte den Menschen aus Erdboden gemacht und ihm dann den Lebensatem eingehaucht.
Die Jünger wussten daher genau, was diese Handlung von Jesus bedeutete. So wie damals der Lehmklumpen zu einem lebendigen Menschen geworden war, würde jetzt der Heilige Geist sie, diese verängstigte Truppe, zu mutigen Zeugen machen. Die Ausstattung mit dem Geist Gottes war in der Zeit des Alten Testamentes immer eine Ausstattung für einen besonderen Auftrag. Propheten und Könige wurden dadurch für ihren Aufgaben ausgestattet, um diese im Sinne Gottes ausfüllen zu können. Das war auch jetzt so. Denn sie sollten den Auftrag von Jesus übernehmen und Menschen in Verbindung mit Gott bringen. Sollten ihnen Sünden vergeben im Namen Gottes!
Und so wie der Auftrag später von Jesus noch einmal ausführlich wiederholt wurde, haben die Jünger auch diese Ausstattung mit dem Heiligen Geist zu Pfingsten in einer besonderen Weise erlebt. Dieser erste Auftrag am Abend der Auferstehung hat das sozusagen vorbereitet. Aber man hat den Eindruck, dass die Jünger noch längst nicht soweit waren. Noch längst nicht begriffen und erfasst hatten, was das alles bedeutet. Das war auch schlicht und einfach zu viel für einen einzigen Tag!
2. Der “ungläubige” Thomas (Joh. 20,24-29)
2. Der “ungläubige” Thomas (Joh. 20,24-29)
Johannes berichtet, dass der Jünger Thomas nicht dabei gewesen war, als Jesus den anderen Jüngern erschienen war. Warum, erfahren wir nicht. Es war also offenbar nicht wirklich wichtig. Und so erzählen die anderen Jünger ihm von diesem Ereignis. Ich meine, sie sollten ja den Auftrag von Jesus fortführen. Also könnten sie ja schon einmal mit ihrem Kollegen beginnen. Aber dieser erste Missionsversuch scheiterte offenbar:
Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.
Diese Geschichte hat Thomas - wie gesagt - diese Bezeichnung “ungläubiger Thomas” gebracht. Aber ich glaube, dass das nicht ganz gerecht ist. Denn die anderen Jünger hatten ja auch nicht geglaubt, bevor Jesus nicht erschienen war und ihnen seine Wundmale gezeigt hatte.
Der Evangelist Markus berichtet:
Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte. Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren und Leid trugen und weinten. Und als diese hörten, dass er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht. Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie über Land gingen. Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht.
Auch Lukas erzählt von dieser Reaktion der Jünger. Er sagt:
Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.
Mal ganz ehrlich - Wer von uns hätte das geglaubt? Ein Toter, der seit zwei Tagen im Grab liegt, ist plötzlich wieder auferstanden? Auf der anderen Seite hatte Jesus es ihnen ja mehrfach vorher angekündigt. Er würde sterben, aber nicht im Tod bleiben. Er würde wieder lebendig werden.
Markus erzählt uns auch von diesem Ereignis, als Jesus jetzt am Ostersonntag den Jüngern erschien. Und er berichtet auch von der Reaktion von Jesus auf ihren Unglauben. Wir lesen hier:
Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.
Thomas war also offenbar nicht der einzige, der ungläubig war. Alle Jüngern saßen hier im selben Boot - dem Boot der Verzweiflung und des Unglaubens.
Was ich so faszinierend finde an diesen Geschichten ist, wie Jesus auf diesen Unglauben der Jünger eingeht. Er tritt mitten unter sie und zeigt ihnen seine Wundmale. Und genauso macht er es auch mit Thomas. Als die Jünger eine Woche später wieder in dem gleichen Raum versammelt waren, geschieht das gleiche wieder. Trotz der verschlossenen Türen tritt Jesus plötzlich mitten unter sie und grüßt sie wieder mit den Worten “Friede sei mit euch”.
Dann aber wendet er sich Thomas zu und fordert ihn auf:
Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Offenbar wusste Jesus, dass Thomas den anderen Jüngern nicht geglaubt hatte und dass er gefordert hatte, seine Finger in die Wundmale legen zu dürfen. Interessant ist, dass hier jetzt nicht berichtet wird, dass Thomas das getan hat. Es scheint, als wäre das jetzt nicht mehr wichtig, wo Jesus direkt vor ihm steht und das alles weiß. “Mein Herr und mein Gott”. Damit bekennt Thomas seinen Glauben.
Und Thomas geht dabei über das hinaus, was sie bisher über Jesus geglaubt hatten. Er war der Menschensohn, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Alle diese Bezeichnungen werden in den Evangelien für Jesus verwendet. Aber er ist auch “mein Gott”, wie Thomas jetzt sagt. Dieses Bekenntnis ist eine der wichtigsten Belegstellen für die Dreieinigkeit. Jesus ist eben nicht “nur” ein ganz besonderer Mensch mit einer besonderen Aufgabe. Er ist zugleich auch Gott.
Und Jesus bestätigt dieses Bekenntnis des Thomas: Joh 20,29
Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Was Jesus hier meint ist nicht als Kritik an Thomas und seinem Unglauben zu verstehen, jedenfalls nicht so, als würde Thomas hier in besonderer Weise getadelt. Denn den gleichen Unglauben hatten ja auch die anderen Jünger an den Tag gelegt.
Ich glaube, dass Jesus hier klar macht, was in Zukunft gelten wird. Ja, jetzt kann man Jesus noch sehen. Aber das wird nicht so bleiben. 40 Tage nach seiner Auferstehung wird Jesus in den Himmel fahren. Seither gilt, dass wir aufgefordert sind, zu glauben, ohne dass wir sehen. Ohne Beweise auf das Zeugnis der Menschen hin, die auch an Jesus glauben.
Johannes betont das, indem er schreibt:
Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Was wir heute haben, sind vier Evangelien, die davon berichten, wer Jesus war und was er getan hat. Sie alle erzählen, dass dieser Jesus am Kreuz gestorben, aber am dritten Tag auferstanden ist. Und dann sind dann Millionen von Menschen, die in den 2000 Jahren seither an Jesus geglaubt haben und durch diesen Glauben Mut und Hoffnung, Kraft für den Alltag und Orientierung für ihr Leben bekommen haben. Und ich finde, das sind ganz viele Gründe, an Jesus zu glauben!
Aber kommen wir noch einmal zu den Jüngern und zu Thomas zurück. Bei beiden Erscheinungen - am Ostersonntag und eine Woche später - wird ja sehr stark betont, dass der auferstandene Jesus ihnen seine Wundmale gezeigt hat. Für Thomas ist das sogar ganz wesentlich für seinen Glauben. Aber warum ist das so wichtig?
3. Warum ist das so wichtig?
3. Warum ist das so wichtig?
Hätte es denn nicht gereicht, wenn der Körper von Jesus im Grab geblieben und dort verwest wäre, aber Jesus seinen Jüngern erschienen wäre? So wie z.B. Mose und Elia Jesus und einigen der Jünger auf dem Berg der Verklärung erschienen waren (Mt 17,1-9)?
Warum ist es so wichtig zu glauben, dass Jesus tatsächlich leibhaftig auferstanden ist? Paulus betont dies ja in seinem großen Kapitel von der Auferstehung, 1 Kor 15. Er spricht davon, dass Jesus nach seiner Auferstehung von ganz vielen Menschen gesehen wurde - von Petrus, den anderen Aposteln und schließlich von über 500 Menschen auf einmal. Dieses Ereignis wird in den Evangelien nicht berichtet, aber Paulus weiß davon und er schreibt, dass viele von diesen Menschen noch leben und man sie fragen kann. Und dann betont er, dass an der Tatsache der leibhaftigen Auferstehung unser gesamter Glaube hängt:
Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.
Warum ist das so wichtig? Warum waren Thomas die Wundmale von Jesus so entscheidend? Warum betont Paulus das so sehr?
Paulus argumentiert, dass von der Tatsache der Auferstehung von Jesus auch unsere Auferstehung abhängt. Das bedeutet, dass wir nur dann eine Hoffnung haben, die über den Tod hinaus reicht, wenn Jesus wirklich leibhaftig auferstanden ist.
Lest doch noch einmal in Ruhe zuhause das große Kapitel der Auferstehung in 1Kor 15 durch. Hier wird deutlich, dass der auferstandene Jesus das große Vorbild für unsere Auferstehung ist. So ,wie der tote Körper von Jesus wieder lebendig wurde, so werden auch wir eines Tages auferstehen. Und zwar nicht irgendwie als “Geister” oder “Seelen”. Wir werden wie Jesus unseren Körper zurück bekommen und zwar in neuer, verwandelter Form.
Was bedeutet das? Nun, Jesus konnte mit seinem neuen Leib essen und trinken. Er konnte angefasst werden, also war Materie. Und man konnte seine Wundmale sehen. Und auch sonst haben seine Jünger ihn wieder erkannt. Es war also ganz klar der alte Körper von Jesus. Und doch war er ganz neu geworden.
Denn auf der anderen Seite konnte Jesus ganz plötzlich in einem verschlossenen Raum sein. Und ebenso plötzlich war er auch wieder weg. Und manchmal haben die Menschen, denen er sich gezeigt hat, ihn nicht erkannt. Es ist, als hätte dieser neue Körper von Jesus viel mehr Dimensionen als sein alter Körper. So, als hättest du bisher von einem Menschen immer nur ein Profilbild seines Kopfes von vorne gesehen. Wenn dieser Mensch jetzt vor dir her geht und dir seinen Rücken zuwendet, erkennst du ihn nicht.
Ein neuer Körper mit ungeheuer vielen Möglichkeiten, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können - das ist der Körper des auferstandenen Jesus. Nicht mehr den Gesetzmäßigkeiten von Raum und Zeit unterworfen. Und Paulus sagt, dass Jesus damit der erste geworden ist, der einen solchen Auferstehungsleib bekommen hat, und dass wir einmal - wie Jesus - ebenfalls einen solchen erneuerten Körper bekommen werden.
Darum ist das so wichtig. Darum betont Thomas das so. Denn wenn er sich wirklich ganz auf diesen Jesus einlässt, wenn er ihm weiter nachfolgt und damit Verfolgung und Tod riskiert, dann muss er wissen, ob es eine Hoffnung über den Tod hinaus gibt. Dann muss er wissen, ob auch er einmal auferstehen wird. Ob Jesus den Tod wirklich besiegt hat.
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Kommen wir noch einmal auf den “ungläubigen Thomas” zurück. Wir haben gesehen, dass er mit seinem Unglauben nicht allein steht. Alle Jünger haben auf die Behauptung, Jesus sei vom Tode auferstanden, mit Unglauben reagiert. Und Jesus sagt nicht: Pech gehabt. Dann muss ich mir jemand anders suchen, der an mich glaubt. Jesus geht auf diesen Unglauben der Jünger ein und zeigt ihnen, dass er wirklich auferstanden ist und lebt.
Ich finde das faszinierend. Denn ich habe es auch schon von vielen Menschen so oder so ähnlich gehört. Sie konnten nicht an Jesus glauben. Und dann haben sie eine Art “Abkommen” mit Jesus getroffen: Wenn es dich wirklich gibt, dann beweise es mir. Dann hilf mir, dir zu glauben.
Und auch heute noch hört Jesus solche Gebete, wenn sie wirklich echt sind. Wenn ein Mensch wirklich auf der Suche ist. Nicht so, dass er plötzlich leibhaftig unter uns erscheinen und uns auffordern würde, seine Wundmale zu betasten. Aber Gott hat noch viel mehr Möglichkeiten, uns zu begegnen. Das haben wir ja in dieser Predigtreihe auf so unterschiedliche Weise gesehen. Wie Jesus damals Menschen begegnet ist. Und wir haben auch immer wieder von Menschen heute gehört, die uns erzählt haben, wie Jesus ihnen begegnet ist.
Wenn du also sagst, dass du gerne glauben würdest, aber nicht genau weißt, wie du das machen kannst. Oder wenn du noch Fragen hast zum Glauben und die beantwortet haben möchtest, dann lade ich dich ein: Sag das zuerst einmal Jesus. Sage ihm, dass du ja glauben möchtest, aber sag ihm auch, was dich daran hindert. Gerne kannst du aber auch auf mich oder einen anderen in unserer Gemeinde zugehen und uns deine Fragen und Zweifel sagen. Wir hören zu und wenn wir können, helfen wir dir, Antworten zu finden. Und wir wollen dir gerne davon erzählen, wie Jesus uns geholfen hat, an ihn zu glauben. Wie er uns überzeugt hat. Und warum wir an ihn glauben.
Wenn du also “ungläubig” bist - kein Problem. Du bist in guter Gesellschaft bei den Jüngern, bei Thomas und noch so vielen anderen Menschen seither. Aber bleib nicht dabei stehen. Als Jesus die ersten Jünger in seine Nachfolge gerufen hatte, fingen die an, wieder andere einzuladen. Und als einer der Eingeladenen Zweifel hatte, wurde ihm gesagt: “Komm und sieh”.
Das möchte ich dir auch sagen: Komm und sieh. Lass uns über deine Zweifel und Fragen reden. Sprich mit Jesus selbst darüber, auch wenn du im Moment noch gar nicht glaubst, dass er überhaupt da ist und dir zuhört. Ich kann dir versichern: er tut es! Und Jesus findet immer einen Weg, Menschen zu begegnen, die ihn ehrlich und aufrichtig suchen. Also: Komm und sieh!
Amen